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Ein Hörsaal über der Rämistrasse

Planungsstudie Schanzenberg 1973

Bereits vor 45 Jahren war die Modernisierung des UZH Hauptgebäudes ein Thema: Im Rahmen des Projekts Stadtuniversität UZH solle in den folgenden 25 Jahren ein grundlegender Umbau vorgenommen werden. Die universitäre Planungsstelle liess 1973 im Zuge der Pläne für die Erweiterung auf dem Strickhofareal eine Studie erstellen. Diese sollte die bauliche Raum- und Flächennutzung rund um das Hauptgebäude untersuchen und den Beweis erbringen, «dass Verdichtung im Gebiet Schanzenberg städtebaulich möglich ist».

Der Auftrag für die Planungsstudie ging an Pierre Zoelly (1923–2003). Dieser lehrte nach einem längeren Aufenthalt in den USA seit Anfang der 1960er Jahre als Gastprofessor an der ETH Zürich und führte ein Architekturbüro. Seine Vorliebe für grossflächige, unterirdische Betonbauten, wie das zeitgleich errichtete Internationale Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds, zeigt sich auch in dieser Studie.

  • Schanzenberg 01

    (UAZ) PUB.001.086 (Teil 1): Querschnittpläne des Gebäudekomplexes

  • Schanzenberg 02

    (UAZ) PUB.001.086 (Teil 1): Rämistrasse auf Höhe ETH mit Blick auf den Bau. Grafik: Jim Calhoun

  • Schanzenberg 03

    (UAZ) PUB.001.086 (Teil 1): Blick von der Zürichbergstrasse auf die überbaute Rämistrasse. Grafik: Jim Calhoun

Für die Erweiterung der Universität am Schanzenberg schlugen Zoelly und sein Team einen mehrstöckigen Gebäudekomplex vor. Analog zum Irchel hätte er in mehreren Etappen erstellt und unterirdisch sowie oberirdisch miteinander verbunden werden können. Dabei sollte auch der Raum über der Rämistrasse genutzt werden. Die Planung sah eine vertikale Entflechtung von Tram- und Autoverkehr vor und darüber mehrere Grosshörsäle. Bei einer Umsetzung hätten jedoch fast alle Bauten entlang der Rämistrasse, die heute unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden müssen. Geopfert worden wären neben der Alten Physiologie und der Villa Belmont auch das ehemalige Chemiegebäude, das heute die Rechtswissenschaftliche Fakultät beherbergt.

(BAZ) 164271: Heizkraftwerk Aubrugg 1988. Bild: Bruno Bieri, Baugeschichtliches Archiv Zürich

Dass die Planungsstudie von 1973 letztlich ein Gedankenspiel blieb, war wohl zu einem grossen Teil dem sich wandelnden Zeitgeist zu verdanken. Gegen Ende der 1970er Jahre wurde die Erweiterung am Standort Zentrum deutlich behutsamer angegangen. Zoelly wandte sich als nächstes einem Bauprojekt am Stadtrand zu, wo eine Planung in solchen Dimensionen noch gefragt war. 1974 bis 1978 entstand das Heizkraftwerk Aubrugg – ein Betonkoloss mit über 100 Meter hohem Kamin und vollständig eingegrabener Maschinenhalle im Autobahndreieck Zürich Ost.

Quellen

(UAZ) PUB.001.086 (Teil 1) Planungsstudie Schanzenberg von Pierre Zoelly